Tradition, Brauchtum & viel Magie - Der Nikolaus und seine Kramperl

Ein ganz besonderer Zauber voller Tradition und Brauchtum. Über den Nikolaus, die Kramperl und die Buttnmandln von Berchtesgaden

05. Dezember 2025 3 Minuten

 

Magie am Winterabend – Warum Nikolaus & Kramperl in Berchtesgaden mehr als Brauch sind

In unserer schnelllebigen Welt, in der Traditionen oft leise im Hintergrund bleiben, entfalten die Nikolaustage in Berchtesgaden einen beinahe magischen Zauber. Das Buttnmandl- und Kramperl-Laufen ist dabei weit mehr als ein altes Ritual – es ist eine lebendige Reise durch die Zeit, die uns mit der Kraft der Natur, dem Glauben und einem tiefen Gefühl von Heimat verbindet. Viele warten das ganze Jahr sehnsüchtig auf diesen Moment, wenn Geschichte wieder spürbar wird.

Der Brauch, einst aus keltischen Wurzeln erwachsen und später durch den Heiligen Nikolaus christlich geprägt, hat über die Jahrhunderte hinweg nichts von seiner Bedeutung verloren. Mit schweren Glocken kündigen die „wilden Gestalten“ ihren Weg an – als wollten sie die winterliche Natur wachrütteln. Anders als große touristische Veranstaltungen wie das Perchtenlaufen im Salzburger Land bleibt das Buttnmandl-Laufen jedoch ein authentisches Stück gelebter Tradition, getragen von den Menschen, die damit aufgewachsen sind.

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Wilde Gestalten in Fell und Stroh

Die Buttnmandl, tief eingehüllt in langes Stroh, das im Sommer gemeinsam am Hof geschnitten wurde, tragen schwere Glocken, die mit jedem Schritt den Klang der Erde und den Atem des Winters in sich tragen. Angeführt von den Kramperln, die die Botschaften des Nikolaus überbringen und gleichzeitig über die Menge wachen, entsteht eine Atmosphäre, die man nicht nur sieht, sondern im ganzen Körper spürt. Ein paar Routenstreichler für allzu Neugierige gehören – wie seit Generationen – einfach dazu.

Versteckt hinter handgeschnitzten Loavn oder mit geschwärzten Gesichtern verkörpern sie eine Zeit, in der Geschichten am Feuer weitergegeben wurden und die langen, dunklen Nächte voller Mystik waren. Wenn die Glocken unermüdlich klingen und die Masken im Flackern der Laternen auftauchen, fühlt man die Verbindung zu etwas sehr Altem, sehr Echtem.

Inmitten dieser archaischen Gestalten schreitet der Heilige Nikolaus, in seiner prächtigen Bischofsrobe, ruhig und würdevoll. Der Brauch, ursprünglich heidnisch und später als Einkehrbrauch christlich weitergeführt, bringt ihn bis heute in die Häuser einheimischer Familien.

Buttnmandl- und Kramperllaufen

Die Termine des Einkehrbrauchs bleiben traditionell geheim – ein geschützter Schatz, der nur innerhalb der Gemeinschaft weitergereicht wird. Doch am 5. und 6. Dezember füllen die Glocken das gesamte Berchtesgadener Tal mit ihrem tiefen Klang. Ebenso ziehen die Gruppen am ersten Advent durch Loipl, am zweiten Advent durch Winkl und am Heiligen Abend durch Maria Gern. Wenn der Klang durch die Straßen schwingt, entsteht jener Moment, der vielen eine Gänsehaut beschert: eine Mischung aus Ehrfurcht, Nostalgie und stiller Freude.

Es ist diese tiefe Verbundenheit mit der eigenen Kultur, dieses stille, aber kraftvolle Gefühl von Stolz, das das Buttnmandl-Laufen in den Herzen der Menschen verankert. Und jedes Jahr aufs Neue zeigt sich, wie sehr der Brauch trägt, schützt und berührt.

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Eine besondere Tradition der Gebirgsjäger

Ein eigenes Kapitel nimmt der Buttnmandl-Lauf der Gebirgsjäger der Bundeswehr ein. Seit über 60 Jahren zieht der Heilige Nikolaus am 5. Dezember mit seinen Buttnmandln, Kramperln, Knecht Ruprecht und vielen Engerln von der Gebirgsjägerkaserne in Strub/Bischofswiesen hinunter in den historischen Markt von Berchtesgaden. Ein Moment, der jedes Jahr aufs Neue Gemeinschaft, Geschichte und Zusammenhalt spüren lässt.

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Redaktionsfazit

Der Brauch um Nikolaus, Kramperl und Buttnmandl schlägt eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart – voller Wärme, Glauben und lebendiger Geschichten. Die tiefe Verwurzelung dieses Rituals macht es so besonders und so unvergesslich. Wer es erlebt, spürt sofort: Tradition zu bewahren bedeutet, ein Stück Leben, Identität und Erinnerung zu bewahren.

 

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